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22.1.2019

Pupille – Kino in der Uni


FRAUEN IN BERLIN

DDR 1982, R, S, T Chetna Vora, K Thomas Plenert, Peter Badel, P Anita Vanderhertz, Kopie s/w u. Farbe, SD-File von VHS, 139 min, dt. OV


In langen, kaum geschnittenen Einstellungen sprechen Frauen über ihr Leben. Alle Gespräche sind in Innenräumen gedreht und zeugen von Vertrauen und großer Offenheit. Es geht um die Arbeit, die Beziehung, was vom Tage bleibt, um das Familiäre, das selbstverständlich politisch ist. Zum roten Faden der Gespräche wird das Verhältnis von Wunsch und Wirklichkeit und womöglich die Ahnung, dass eine dauerhaft glückliche Beziehung mit einem Mann ebenso unwahrscheinlich ist, wie eine glückliche Zukunft des Arbeiter- und Bauernstaats. Chetna Vora kam 1976 zum Regiestudium an die HFF in Babelsberg. Frauen in Berlin wäre ihr erster Langfilm geworden, die Produktion wurde jedoch vor Fertigstellung von der HFF abgebrochen und das Negativmaterial größtenteils vernichtet. Geblieben ist eine zuvor heimlich auf Video abgefilmte Rohfassung, die gerade in dieser Form zu einem unschätzbar aufrichtigen Dokument geworden ist. Chetna Vora zog 1983 mit ihrem Lebenspartner, dem Filmemacher Lars Barthel, und der gemeinsamen Tochter nach Indien. Sie starb 1987. (Tobias Hering, Begleittext zur Filmreihe In deutscher Gesellschaft. Passagen-Werke ausländischer Filmemacher*innen 1962–1992, 2018)


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22.1.2019

Pupille – Kino in der Uni


KURZE REISE IN DIE VERGANGENHEIT UND ZURÜCK:

IN DIE ZUKUNFT

OUR HOUSE. Festival der Selbstverwaltung


Kinothek Asta Nielsen in Kooperation mit dem Offenen Haus der Kulturen und der Pupille – Kino in der Uni

Kurze Reise in die Vergangenheit und zurück: in die Zukunft


Seit 66 Jahren ist das Studierendenhaus der J.W. Goethe-Universität ein Ort der Vielfalt und der kritischen Auseinandersetzung mit dem Bestehenden. Seine Einweihung im Februar 1953 war ein Meilenstein in der Redemokratisierung der Uni und steht symbolisch für die Rückkehr der Frankfurter Schule aus dem Exil. In der Folge hat es Frankfurter Geschichte geprägt wie wenige andere Gebäude.


Doch mit 66 Jahren ist noch lange nicht Schluß: Zum Jahrestag der Einweihung knallen bei OUR HOUSE. Festival der Selbstverwaltung die Korken und es wird der Übergang in eine aufregende Zukunft geprobt. Denn bald schon wird das Studierendenhaus zum Offenen Haus der Kulturen, einem selbstorganisierten, interdisziplinären Kulturzentrum.


Gemeinsam mit 30 Initiativen, die es in Zukunft weiter nutzen wollen, wird das komplette Gebäude vom Offenen Haus der Kulturen einen Nachmittag und Abend lang bespielt. Die Kinothek ist eine der Initiativen und trägt das Kurzfilmprogramm Kurze Reise in die Vergangenheit und zurück: in die Zukunft bei: Es vergegenwärtigt Moment aus der Geschichte des Pupille Kinos, in dem seit den 50er Jahren viele Studierendengenerationen Filmprogramme zeigten. Es will mit solcher Erinnerung auf die Bedeutung des Kinos an diesem Ort hinweisen: Ein Ort, den es auch in Zukunft geben muß, weil er immer allen Frankfurter*innen offenstand und über die Jahrzehnte von vielen, nicht nur Studierenden, besucht wurde und wird. Das Programm beginnt mit einem der sogenannten Reeducation-Filme, ein Projekt, das dem des Studierendenhauses als einer – nach dem Willen Max Horkheimers – Einrichtung zur Einübung in Demokratie entspricht. Aus den Anfangsjahren wird einer der "Pupille"-Film zu sehen sein, die vom Film-Studio an der J.W. Goethe-Universität gedreht wurden. Das Studierendenhaus gab in der Pupille um 1980 auch einem Frankfurter Frauenkino Raum: daran erinnern wir mit damals gezeigten Filmen von Rosi S.M., Christine N. Brinckmann, Cathy Joritz. Mit einer jüngeren Arbeit von Laura Padgett, die hr-Material aus den 50ern bis 70ern verwendet, schließt die kurze Reise in die Vergangenheit und zurück in die Zukunft.


Das Programm


UNSERE STRASSE

Karl Koch, BRD 1951, 16mm, s/w, 30 min, Ton        


DIE PUPILLE Nr.7

Film-Studio an der J.W. Goethe Universität, BRD 1954/1955, DVD, s/w, 16 min, Ton (Ausschnitt)


SOLITAIRE

Laura J. Padgett, BRD 2017, digital file, s/w, 2,5 min, Ton    


MAMMA HEMMERS GEHT MIT IHREM PASTOR ZUM LETZTEN MAL ÜBER'N HEINRICHPLATZ: KREUZBERG ADIÖ

Rosi S.M., BRD 1981, 16mm, Farbe, 8 min, Ton


DIE URSZENE

Christine N. Brinckmann, BRD 1981, 16mm, Farbe, 6 min, Ton


NEGATIVE MAN

Cathy Joritz, USA+BRD 1985, 16mm, s/w, 2 min, Ton


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DIE KINOTHEK ASTA NIELSEN BEI DER BERLINALE 2019


Bei der diesjährigen Retrospektive der Berlinale Selbstbestimmt: Perspektiven von Filmemacherinnen läuft

ETWAS TUT WEH von Recha Jungmann

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Der Film ist Teil des noch laufenden Digitalisierungsprojektes der Filme von Recha Jungmann der Kinothek Asta Nielsen und des Deutschen Filminstituts&Filmmuseums im Rahmen von Remake. Frankfurter Frauen Film Tage 2018.

Das Projekt wird gefördert vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und findet in Kooperation mit Deutsches Filmmuseum&Filminstitut statt.

Die Digitalisierung von ETWAS TUT WEH wurde gefördert von der BKM.


Gerne machen wir noch aufmerksam auf ein weiteres Programm im Rahmen der Berlinale-Retrospektive:

Es laufen die Filme DRESS REHEARSAL und KAROLA 2 von Christine N. Brinckmann in Anwesenheit von Christine N. Brinckmann und Karola Gramann

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31. März 2019

Mal Seh'n Kino


SPECIAL – BACK TO NATURE

Kinothek Asta Nielsen beim 12. Lichter Filmfest Frankfurt International

Ein Programm in Zusammenarbeit mit dem Mal Seh’n Kino

Ausgewählt von Gunter Deller, Karola Gramann und Heide Schlüpmann

Zu Gast ist die Filmmacherin Helga Fanderl


Auch in diesem Jahr machen Deller, Gramann und Schlüpmann sich das Vergnügen, ein Programm aus der Geschichte und Gegenwart des Experimentalfilms zum Lichter-Filmfest beizusteuern. Das Mal Seh'n Kino projiziert die Filme in ihren unterschiedlichen Formaten: Die Schaulust am analogen Material kann rundum ausgelebt werden.


NATURE´S FAIREST

Anonym, Deutschland ca.1908, 3 Min., viragiert, 16mm von 35mm, zugespielte Musik

Die Schönheit der Rose entfaltet sich in all ihren Ansichten. Ein wunderbares Beispiel für die virtuosen Techniken der Farbgebung, wie der Schablonenkolorierung, im frühen Kino.

Kopie aus dem Archiv der Kinothek Asta Nielsen


BACK TO NATURE

George Kuchar, USA 1976, 10 Min., 16mm, Ton

Eine Geschichte von Liebe, Glück, Erfüllung, Betrug und Schmerz inmitten großartiger Landschaft - teilweise gefilmt im Death Valley und Kings Canyon.

Kopie Arsenal – Institut für Film und Video


GARDEN PIECES

Margaret Tait, Großbritannien 1998, 12 Min., 16mm

"Ihr letzter Film. Er wippt hin und her zwischen sehr leicht und ganz aus der Mitte des Seins. Ein Triptychon ihres Gartens. Wie macht Margaret Tait es nur - sie nimmt 'einfach' ihre Kamera in die Hand und filmt und da ist Es, was sich jeder Beschreibung entzieht, was mich so glücklich macht, wenn ich diese Bilder sehe." (Ute Aurand)

Kopie Arsenal – Institut für Film und Video


GLIMPSE OF THE GARDEN

Marie Menken, USA 1957, 5 Min., 16mm, Ton

Gefilmt in den Gärten ihres Freundes Dwight Ripley, dem Botaniker und Mäzen.

Kopie Arsenal – Institut für Film und Video


BELOVED

Andrea Leuteneker, USA 2002, 12 Min., 16mm, stumm

Eine atemberaubende Reise in das Herz der Rose: in Aufnahmen von 7000 Rosen erforscht sie Farbe, Gestalt und Form, Stiele, Blätter, Blüten, Staubfäden, Früchte und reflektiert in einer formalen Virtuosität ohnegleichen über den Naturkreislauf von Blühen und Vergehen. (Karola Gramann)

Kopie aus dem Archiv der Kinothek Asta Nielsen


A CAR RIDE IN THE PYRENÉES

Anonym, Frankreich ca.1912, 7 Min., schablonencoloriert, 16mm von 35mm, zugespielte Musik

Ein Ausflug ins Gebirge. Schaulust der Frauen wie der Männer an lieblicher und wilder Natur: an Blumen und Wasserfällen. In Blicken durch ein Fernglas setzt das Kameraauge sich selbst in Szene.

Kopie aus dem Archiv der Kinothek Asta Nielsen


KANALBRÜCKE

Helga Fanderl, Deutschland, 3 Min., Super 8 auf 16mm, ohne Ton


UNTER DEM WASSERFALL

Helga Fanderl, Deutschland, 4 Min., Super 8 auf 16mm, ohne Ton

Stürzendem und fließendem Wasser, wild und gezähmt, folgt die Kamera auf direkte, intuitive Weise. Mittels Kameraschnitt und Assemblage der zwei Filme, entsteht eine rhythmische Komposition intensiver Bilder.

Kopie Helga Fanderl


WILD NIGHT IN EL RENO

George Kuchar, USA 1977, 6 Min., 16mm, Ton

Ein Gewittersturm, der mit voller Wucht über ein Motel in El Reno im Bundesstaat Oklahoma fegt. Dort hielt sich George Kuchar einmal im Jahr für einen Monat auf um Wetterstudien zu betreiben. Diesmal hat er es nicht nur mit Sonne und Wind, Wolken und Regen zu tun – über ihn bricht eine himmlisch-höllische Finsternis herein, aufgeladen mit Elektrizität, die in spektakulären Effekten die Nacht erhellt.

Kopie Arsenal – Institut für Film und Video


WENN DER EISBERG KALBT

Gregor Maria Schubert und Sylvie Hohlbaum, Deutschland 2002, 7 Min., Video, Ton

Der Einzelgänger Manfred Binder beschäftigt sich schon seit geraumer Zeit mit der Zukunft unserer Zivilisation. Sein Interesse gilt den bevorstehenden klimatischen Veränderungen. Mit unverwechselbarem Charisma trägt er seine Analysen vor. Daraus entwickelt er Ideen, die so stringent wie einfallsreich sind: Durch eine von ihm gefertigte „Überlebenskapsel“ ist ein Überleben möglich...


FÜTTERUNG VON RIESENSCHLANGEN

Regie Anonym, Komet Film Company, Deutschland 1911, 3 Min., 16mm von 35mm, stumm

Das Kaninchen vor der Schlange ...

Kopie aus dem Archiv des Instituts für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Goethe-Universität


C´MON BABE (DANKE SCHÖN)

Sharon Sandusky, USA 1988, 12 Min., 16 mm, Ton

Der Film gilt als "der Blue Velvet des Dokumentarfilms" und besteht ausschließlich aus Found Footage-Material einer Produktion der Disney Studios über das Leben und Sterben der Lemminge. Sharon Sandusky gibt in ihrer Bearbeitung durch Montage und Ton dem Naturfilm eine überzeugende Wendung.

Kopie Arsenal – Institut für Film und Video


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3. April 2019

Pupille – Kino in der Uni


RIOT NOT DIET – FILM, GESPRÄCH, PERFORMANCE UND DRINKS

Kinothek Asta Nielsen in Kooperation mit fetter_widerstand


„In Zeiten neoliberaler Selbstoptimierung ist deine Wampe eine Demo!

Ein goldenes Sommerkleid in XXL, das Wassereis in der Hand tropft langsam auf den Asphalt. RIOT NOT DIET entwirft eine queer-feministische Utopie fernab von abstrusen BMI-Normen und männlicher* Deutungshoheit. Statt sich für ihre ausladenden Körpermaße zu schämen, fordern die Frauen* und Queers hier selbstbestimmt Platz ein. Sie sprengen mit ihren dicken Körpern patriarchale Strukturen und genießen die eigene Leiblichkeit.“ – RIOT NOT DIET


RIOT NOT DIET

Regie: Julia Fuhr Mann

Deutschland 2018, DCP, 17 Minuten, OmeU

Weitere Infos zum Film


Nach dem Film folgen eine fette_Performane sowie eine Gesprächsrunde mit der Filmemacherin* Julia Fuhr Mann, der Aktivistin Christelle Nkwendja-Ngnoubamdjum, der Performerin* Magdalini Savvidou und dem fetten_widerstand. Aus intersektionalen Perspektiven wird über Bodyismus diskutiert, nach Formen von Widerstand sowie Interventionen gefragt und nach solidarischen Allianzen gesucht. Das Motto: „Kampf den Körpernormen, nicht den Körperformen!“


Die Veranstaltung ist eine Aktion des 8. März Bündnis für queer-/feministische Kampftage (Ffm). Denn jeder Tag ist feministischer Kampftag!

Unterstützt vom Autonomen Frauen*Lesben Referat (AF*LR) der Goethe Uni und der Pupille – Kino in der Uni.


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April – Juni 2019

Mal Seh’n Kino

Pupille – Kino in der Uni


Film- und Diskussionsreihe

REVISION. ROM*NJA-BÜRGERRECHTSBEWEGUNG UND KÄMPFE GEGEN ANTIZIGANISMUS


Von dem beeindruckenden Porträt einer der wichtigsten Rom*nja-Bürgerrechtlerinnen des 20. Jahrhunderts – der Schwedin Katarina Taikon – über die erschütternde Prozessbeobachtung im Kontext einer rechtsextremistischen Mordserie in Ungarn Ende der Nullerjahre – über Coming-of-Age-Geschichten sowie Selbst- und Fremdbefragungen junger Romnja in Italien und Bulgarien hin zur filmischen Revision eines ungeklärten Kriminalfalls, beispielhaft für den Rassismus in der europäischen Migrationsgeschichte: Die Film- und Diskussionsreihe Revision. Rom*nja-Bürgerrechtsbewegung und Kämpfe gegen Antiziganismus nimmt Lebensbedingungen und -realitäten, Diskriminierungserfahrungen und Widerstände von Rom*nja in Europa in den Blick.

Solange die Darstellung der größten europäischen Minderheit einer permanenten Stereotypisierung gleichkommt, solange jahrhundertealte antiziganistische Vorurteile durch die Mehr-heitsgesellschaft tradiert und legitimiert werden, solange bedarf es der Revision. Es bedarf der Bilder, Erzählungen, Analysen, die diese einseitigen Darstellungen durchbrechen. Die Filme des Programms versuchen diesen Durchbruch. Wir laden zum sehen und diskutieren ein.  An den Diskussionen mit dem Publikum werden Filmemacher*innen, Aktivist*innen und Wissenschaftler*innen teilnehmen – Rom*nja und Nicht-Rom*nja.

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24. April 2019

Mal Seh’n Kino


Auftaktveranstaltung


TAIKON ist das beeindruckende Porträt einer der wichtigsten Menschenrechts-aktivistinnen im Europa des 20. Jahrhunderts: Katarina Taikon. Oft als »Martin Luther King von Schweden« bezeichnet, lernte sie Lesen und Schreiben erst mit Ende Zwanzig und wurde zu einer der meistgelesenen Autorinnen Schwedens. Taikon war Kaldaraš-Romni, führend in der Rom*nja-Bürgerrechtsbewegung ihres Landes, Schriftstellerin und Schauspielerin, die vor allem mit der Buchreihe Katizi Bekanntheit erlangte – basierend auf ihren eigenen Erfahrungen als Roma-Kind im Waisenhaus. Anhand von fesselndem Archivmaterial und Gesprächen mit Freund*innen, Wegbegleiter*innen und Familie skizziert der Film das dramatische Leben von Katarina Taikon: ihren Kampf für die Umsetzung der Bürgerrechte der Rom*nja in Schweden, ihren politischen Aktivismus, ihre Kampagnen und ihre Bücher. Mit ihrer Arbeit zielte sie darauf, ein Bewusstsein für die Lebensbedingungen und Diskriminierung von Rom*nja, insbesondere den fehlenden Zugang zu Bildung und Wohnraum, zu schaffen. Taikons Kampf in den 60er-Jahren war sehr erfolgreich, doch sie wurde auch zum Ziel bösartiger Angriffe seitens der Politik und seitens »einfacher Leute«. TAIKON erzählt nicht zuletzt von der Entstehung des modernen schwedischen Wohlfahrtsstaates und von der einen Gruppe, die darin keinen Platz hatte: die Minderheit der Rom*nja.


TAIKON

Schweden 2015, DCP, 97 min, OmeU

Regie/Buch: Lawen Mohtadi und Gellert Tamas

Kamera: Kim Silfving

Schnitt: Tell Aulin

Produktion: Malcolm Dixelius, Gellert Tamas

Musik: Per-Henrik Mäenpää

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22. Mai 2019

Mal Seh’n Kino


JUDGMENT IN HUNGARY

(URTEIL IN UNGARN)

Ungarn/Deutschland/Polen 2013, DCP, 112 min, OmeU

Buch/Regie: Eszter Hajdú

Kamera: István Szőnyi, Eszter Hajdu, Gábor Medvigy, András Horváth u.a.

Schnitt: Bence Bartos

Musik: Sandor Mester

Produzent: Sandor Mester

Koproduzent*innen: Inka Dewitz, Michael Bogár


Anschließend Gespräch mit der Regisseurin Eszter Hajdú und NSU Watch Hessen, Moderation Dr. Z. Ece Kaya (Forschungsstelle NS-Pädagogik an der Goethe-Universität Frankfurt am Main)


2008 und 2009 verübten Rechtsextremisten eine Serie von Morden an Rom*nja. Sechs Menschen starben, darunten ein fünfjähriges Kind. Gegen vier Verdächtige wurde Anklage erhoben. Der Film dokumentiert den Prozess, der zweieinhalb Jahre dauerte: Das Filmteam ist alle 167 Prozesstage vor Ort und filmt mit mehreren Kameras im Gerichtssaal, in dem sich die Angeklagten und die Angehörigen der Opfer auf engestem Raum gegenüberstehen. Im Zuge der Anhörung kommen gravierende Ermittlungsfehler ans Licht. Bloßer Pfusch oder gezielte Manipulationen? Der Richter präsentiert sich zunächst als unparteiischer Hardliner der Ordnung; schnell gereizt, verwarnt er viel und erteilt Verweise. Die Emotionalität der Angehörigen, die als Zeug*innen gehört werden, ist ihm ein Dorn im Auge – genauso wie die Kaltblütigkeit der Gegenseite. Doch je länger der Prozess dauert, umso selbstbewußter treten die Angeklagten auf. Sie berufen sich auf ihren vermeintlichen Rückhalt in der Bevölkerung und platzieren unverhohlen Drohungen. Immer häufiger gerät der Richter in die Defensive.

Die Dokumentation gibt tiefe Einblicke in die Abgründe der ungarischen Gesellschaft. So sollen auch die Geheimdienste in die rassistisch motivierte Mordserie involviert gewesen sein.

Eszter Hajdús Film fängt die Beklemmung in dem engen Gerichtssaal während der Verhandlungen ein und zeigt die Trauer und die Wut der Rom*nja, die bis heute kaum gehört wurden.

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5. Juni 2019

Mal Seh’n Kino


IO, LA MIA FAMIGLIA ROM E WOODY ALLEN

(ICH, MEINE ROMA-FAMILIE UND WOODY ALLEN)

Italien 2009, 50 min, OmeU

Regie: Laura Halilović

Buch: Laura Halilović, Nicola Rondolino, Davide Tosco

Kamera: Laura Halilović, Nicola Rondolino, Davide Tosco

Schnitt: Marco Duretti

Musik: Fabio Barovero, Bruskoi Prala, Giuseppe Napoli

Produzent: Davide Tosco


„Ich bin in Italien geboren, ich habe einen italienischen Personalausweis und einen bosnischen Reisepass. Aber meine Identität ist eine andere: Ich bin Romni.“ Laura Halilović beschreibt in ihrem Debütfilm die Geschichte, Träume und den Alltag ihrer Familie: Ihre Eltern haben einen Teil ihres Lebens zwischen Italien und Jugoslawien pendelnd verbracht. Das Leben im Wohnwagen haben sie aufgegeben und wohnen seit zehn Jahren in einer Mietwohnung in Norditalien; ein Teil der Verwandtschaft versucht, weiterhin in einer Wohnwagensiedlungen zu leben, errichtet auf einem gekauften Stück Land. Doch die lokalen Behörden gehen repressiv gegen die Siedlung vor.

Halilović erzählt mit Videoaufnahmen und Fotografien aus dem Familienarchiv sowie aktuellen Interviews eine Coming-of-Age-Geschichte zwischen rassistischer Ablehnung und unbeschwertem Alltag, zwischen Tradition und dem Wunsch nach einem eigenen Weg.


PAGES OF MY BOOK

(SEITEN MEINES BUCHES)

Ungarn 2013, DCP, 7 min, OmeU

Regie: Galya Stoyanova

Kamera: Miklós Barna, Galya Stoyanova

Schnitt: Galya Stoyanova, Eszter Kovács, Miklós Barna

Produktion: Elmér Sánta


Die bulgarische Romni Galya Stoyanova äußert in diesem Kurzfilm ihre tiefsten Unsicherheiten, Ängste und Hoffnungen durch die kraftvolle, aber oberflächliche Darstellung, wie andere uns, die Rom*nja, wahrnehmen. Am Ende überwiegt die Selbstakzeptanz der Kultur, der Vielfalt und der einen Sache, die wir nicht ändern können – unsere Herkunft.


Anschließend Gespräch mit Galya Stoyanova (Fotografin, Filmemacherin, Aktivistin), Moderation Gaby Babić (Kinothek Asta Nielsen)

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Donnerstag, 13. Juni um 20.15

Pupille – Kino in der Uni


REVISION

Deutschland 2012, 35mm, 106 min, OF

Buch: Merle Kröger und Philip Scheffner

Regie: Philip Scheffner

Kamera: Bernd Meiners

Ton: Pascal Capitolin und Volker Zeigermann

Produzentin: Merle Kröger,

Koproduzent*innen: Marcie K. Jost, Meike Martens und Peter Zorn


Anschließend Gespräch mit Silke Huropp und Smaranda Iuonas (Förderverein Roma e.V.), Moderation Gaby Babić (Kinothek Asta Nielsen)


Am 29. Juni 1992 entdeckt ein Bauer zwei Körper in einem Getreidefeld in Mecklenburg-Vorpommern. Ermittlungen ergeben, dass es sich bei den Toten um rumänische Staatsbürger handelt. Sie werden bei dem Versuch, die europäische Außengrenze zu überschreiten, von Jägern erschossen. Diese geben an, die Menschen mit Wildschweinen verwechselt zu haben. Vier Jahre später beginnt der Prozess. Welcher der Jäger den tödlichen Schuss abgegeben hat, lässt sich nie beweisen. Das Urteil: Freispruch. dpa meldet: „Aus Rumänien ist niemand zur Urteilsverkündung angereist.“ In den Akten stehen die Namen und Adressen von Grigore Velcu und Eudache Calderar. Ihre Familien wussten nicht, dass jemals ein Prozess stattgefunden hat. Mit REVISION wird ein juristisch abgeschlossener Kriminalfall einer filmischen Revision unterzogen, die Orte, Personen und Erinnerungen miteinander verknüpft und ein fragiles Geflecht aus Versionen und Perspektiven einer „europäischen Geschichte“ ergibt.


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August – September 2019

Platensiedlung


CALL OF THE WILD

Kino für Mädchen (14+) und junge Frauen in der Platensiedlung


Wir – saloonY e.V. und Kinothek Asta Nielsen e.V. – laden zum Sommerkino in die Platensiedlung ein. Mädchen und junge Frauen stehen in allen Filmen der Reihe im Zentrum, genauso wie das komplizierte Thema Erwachsenwerden. Dabei kann es wild zugehen; harte Kämpfe gehören dazu, oft gegen eine Gesellschaft, die es jungen (und nicht mehr so jungen) Menschen nicht leicht macht – sei es, weil sie krank sind oder nicht die Kohle haben, die es zum Leben braucht, sei es, weil sie einfach „anders“ sind als die anderen. Kommt vorbei und erlebt mit uns Ava, Mirja, Olive und Ree, wie sie mutig sind, wie sie manchmal verzweifeln, wie ihnen mal zum Lachen und mal zum Weinen zumute ist. Im Anschluss an jeden Film gibt es die Möglichkeit, gemeinsam über die Filme zu reden und Fragen zu stellen.


An drei Terminen heißt es: girls only! Wir empfehlen die Fillmreihe vor allem für Mädchen ab 14. Und zu LITTLE MISS SUNSHINE könnt ihr eure boyfriends, best friends und natürlich die ganze Familie zum grandiosen Open Air Kino mitbringen: Wir freuen uns auf euch!


Kuratiert von Gaby Babić und Greta Gancheva

Eine Filmreihe von saloonY e.V. und Kinothek Asta Nielsen e.V.

in Kooperation mit Kinder- und Jugendzirkus Zarakali

und Jugendclub Stefan Zweig.

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Samstag, 10. August um 18 Uhr im Zirkus Zarakali / girls only!


AVA

Regie: Léa Mysius

Frankreich 2017, FSK 12, 105 min, OF mit dt. UT


Salz in den Haaren, gegen die Sonne blinzeln, tropfende Badeanzüge, Pommes Frites und Eis: Die dreizehnjährige Ava verbringt den Sommer mit ihrer Familie an der französischen Atlantikküste. Doch der schöne Schein trügt, denn Ava weiß, sie wird in Kürze erblinden. Aber statt an ihrem Schicksal zu verzweifeln, stehen ihr aufregende Wochen voll Abenteuer, Liebe und Freiheit bevor.


Kurzfilm zu Beginn:

MEINE HEIMAT?

Regie: Kira K., Imane O. und Melissa E.

Deutschland 2017, 5 min

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Freitag, 16. August um 18 Uhr im Zirkus Zarakali / girls only!


TRÄUM WEITER (Dröm vidare)

Regie: Rojda Sekersöz

Schweden 2017, FSK 12, 93 min, OF mit dt. UT


Frisch aus dem Knast wird Mirja stürmisch von ihren Freundinnen empfangen. Die vier jungen Frauen aus einer Hochhaussiedlung am Stadtrand lassen sich von niemandem den Spaß am Leben nehmen und vor allem nicht vorschreiben, wie sie ihre Träume verwirklichen. Also planen sie schon das nächste große Ding: Unbeirrbar, unzertrennlich und ziemlich cool. Nur Mirja kommen langsam Zweifel, denn neben ihrer kranken Mutter muss sie sich auch noch um ihre kleine Schwester kümmern, die ausgerechnet eine Karriere als Beauty-Bloggerin im Sinn hat. Um allen gerecht zu werden, startet Mirja ein geheimes Projekt. Dabei lernt sie das Leben von einer ganz neuen Seite kennen.

TRÄUM WEITER ist ein bunter und rebellischer coming-of-age-Film über Freundschaft und Familie – und ganz nebenbei auch noch einer der besten Beiträge zum Thema „Girl-Power“, der seit langem im Kino zu sehen war!


Kurzfilm zu Beginn:

PAGES OF MY BOOK

Regie: Galya Stoyanova

Ungarn 2013, 7 min, OmeU

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Freitag, 13. September, Open Air (ab Einbruch der Dunkelheit), neben dem Zirkus Zarakali / girls bring your family&friends!


LITTLE MISS SUNSHINE

Regie: Jonathan Dayton und Valerie Faris

USA 2006, FSK 6, 103 min

Deutsche Synchronfassung


Sheryl und Richard Hoover leben zusammen mit ihrer siebenjährigen Tochter Olive, ihrem 15jährigen Sohn Dwayne und dem Großvater im Süden der USA. Nachdem die pummelige Olive erfährt, dass sie den regionalen Schönheitswettbewerb gewonnen hat, will sie nun zur bundesweiten Entscheidung nach Los Angeles reisen und den Little Miss Sunshine-Titel gewinnen. Da Olive sich überschwenglich freut, ist es selbstverständlich, dass die Reise von New Mexiko nach Kalifornien auch angetreten wird. Weil die Familie sich keinen Flug leisten kann, muss der klapprige, gelbe VW-Bus herhalten. So machen sich die Eltern und Geschwister gemeinsam mit dem vulgären Großvater, der gleichzeitig Olives Trainer ist, und dem suizidgefährdeten Onkel Frank auf die Reise, während der so einiges passiert ...

LITTLE MISS SUNSHINE erteilt dem allgegenwärtigen Erfolgsdruck und Schönheitswahn eine Absage und ermutigt Kinder und Jugendliche, für die eigenen Träume einzustehen. Zugleich feiert der Film den familiären Zusammenhalt über alle Konflikte hinweg.


Kurzfilm zu Beginn:

NACHBARN #9: Kinderhaus der Nachbarschaftshilfe Bornheim e.V.

Regie: Malte Rauch/Esther Zeschky

Deutschland 2014, 12 min

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Freitag, 20. September um 18 Uhr im Jugendclub Stefan Zweig / girls only!


WINTER‘S BONE

Regie: Debra Granik, USA 2010, FSK 12, 100 min

OF mit dt. UT


Die 17jährige Ree Dolly begibt sich auf die Suche nach ihrem Vater, der das Haus seiner Familie als Kaution eingesetzt hat und dann spurlos verschwunden ist. Getrieben von der Gefahr, ihr Zuhause zu verlieren und in den Wäldern von Südmissouri zu stranden, stellt sich das Mädchen gegen den Schweigekodex der örtlichen Gemeinde und riskiert ihr Leben, um ihre Familie zu retten. Unbeirrbar und aufrichtig kämpft sie sich durch ein schier unüberwindliches Gestrüpp aus Lügen, Ausflüchten und Bedrohungen, bis sie im letzten, nicht mehr erwarteten Moment, zur Wahrheit vordringt. Der im Hinterwald von Missouri angesiedelte WINTER‘S BONE beendruckt nicht zuletzt durch die starke Performance von Jennifer Lawrence, die in diesem Independent-Hit ihr Kinodebüt hatte.


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saloonY ist eine Nachbarschaftsinitiative und ein Verein für interkulturellen und interdisziplinären Austausch. saloonY möchte mit Menschen, Initiativen und anderen Vereinen ein demokratisches Bündnis schließen für eine offene, kreative und liebenswerte Platensiedlung in Frankfurt am Main.


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26.11–1.12.2019

REMAKE.FRANKFURTER FRAUEN FILMTAGE


Oktober 2019 – Februar 2020

REMAKE ON LOCATION


* Geschichtsanschauung. HerStory im Kino

* Fixsterne des queer cinema  

* Tribut an KIWI – Kino Women International in Osteuropa (1987–90)  

* Neues Frankfurt. Die Filmaktivistin Ella Bergmann-Michel


In Zusammenarbeit mit

Pupille e.V. – Kino in der Uni, DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, Kino des DFF, Schauspiel Frankfurt


Festivalorte

Pupille – Kino in der Uni, Kino des DFF, Mal Seh’n Kino, Harmonie, Caligari FilmBühne, Schauspiel Frankfurt


Eine Veranstaltung der Kinothek Asta Nielsen e.V.


www.remake-festival.de



Chetna-_Lars-_Paris
Faust
SOLITAIRE_FILMSTILL_PADGETT_HARENDT
SOLITAIRE_FILMSTILL_PADGETT_KENNEDYBESUCH
Negative Man
die Urszene - (2)
die Urszene - (4)
Etwas tut Weh 1.7 (C) Recha Jungmann 300 dpi
Karola Film-2
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© Björn Langhammer

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© Familienarchiv Halilović

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© Svenja L. Harten

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